Othmar Hill ist einer der bekanntesten Personalberater Österreichs - unter anderem gilt er als Experte für Organisations- und Teamentwicklung. Im Interview spricht er über flache Hierarchien, künstliche Intelligenz und die Rolle des Chefs in dieser neuen Welt.
Hierarchien werden immer flacher, Mitarbeiter und Chefs kommunizieren zunehmend auf Augenhöhe. In welchen Unternehmen macht das Sinn?
Überall - außer dort, wo strikte Befehlshierarchien notwendig sind, wie etwa bei der Feuerwehr oder an einem OP-Tisch. Dort macht es keinen Sinn, basisdemokratisch Entscheidungen zu fällen und so lange zu diskutieren, bis der Patient tot ist. Meistens ist Management aber nicht präzise, sondern quick und dirty. Insofern ist postkonventionelles Führen keine Modeerscheinung, sondern wird uns erhalten bleiben.
Welche Art von Führungsperson wird daher nötig sein?
Jemand, der Veränderung ermöglicht. Es gibt fast kein Unternehmen, das gerade in der Digitalisierung nicht schwere Transformationskämpfe und -schmerzen durchlebt. Die Mitarbeiter selbst dürfen in diesem Umfeld aber meist nichts verändern, sondern müssen das machen, was man ihnen sagt. Die klassischen Manager wiederum grasen nur auf der Oberfläche und analysieren ihren Excel-Sheets - sie haben also auch weder Kraft noch Zeit für Veränderung. Es braucht daher einen gänzlich neuen Typus von Mensch, bekannt als "Catalyst" oder "Shaper". Sie nehmen nicht auf die gleiche Weise Raum ein wie die klassische Führungskraft, sondern geben Raum und halten Spannung - bei jedem erdenklichen Thema.
Lesen Sie das gesamte Interview in Der Brutkasten, Ausgabe #9 2019, Seite 24.